Petr Bystron plädiert für weniger Steuern und eine kritische Überprüfung des Atomausstiegs / Grundsatzprogramm ist auf der Zielgeraden / Gemeinsamkeiten bei der Ablehnung von TTIP

TAUFKIRCHEN. Der bisher schwierige Dialog zwischen der AfD und ihren Kritikern kommt nach den zahlreichen Wahlerfolgen und zweistelligen Umfragewerten in Bayern allmählich in Gang. Diese Meinung vertritt der bayerische Landesvorsitzende der Partei, Petr Bystron, nachdem er an einer Diskussionsrunde auf Einladung des Erdinger Kreisverbands der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) in Taufkirchen teilgenommen hat. „Immer mehr gesellschaftlich relevante Gruppen wollen Vertreter der AfD aus der Nähe kennenlernen, um sich über ihre Programmatik zu informieren“, sagte Bystron.

Die Ankündigung der KAB zu dem Treffen stieß kirchenintern zum Teil auf Widerstand. Immerhin gehören der KAB zahlreiche Mitglieder anderer Parteien – vor allem der Linken und der SPD – an. Dennoch wollten sich die Arbeitnehmer-Vertreter mit der AfD inhaltlich auseinandersetzen und Informationen aus erster Hand bekommen. Diesen Wunsch konnte Bystron im Taufkirchener Pfarrsaal umgehend erfüllen. Er gab einen kurzen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der AfD, und stellte sich anschließend den Fragen des Publikums zum Programmentwurf der AfD.

Bystron erläuterte das Stufen-Modell der Partei bei der geplanten Einkommenssteuer-Reform und wies darauf hin, er persönlich wünschte sich sogar eine pauschale Besteuerung von 19 Prozent für jeden Bürger, ungeachtet seines Gehalts. Er bat die Teilnehmer darum, solange das Programm nicht verabschiedet sei, zwischen der persönlichen Meinung einzelner AfD-Politiker und dem Parteiprogrammentwurf zu unterscheiden. Einiges sei bei der politischen Meinungsbildung in der AfD noch im Fluss. Klarheit gebe es beim Stuttgarter Parteitag am 30. April und 1. Mai, wenn das neue, rund 80 Seiten umfassende Grundsatzprogramm beschlossen werden soll.

Einige Teilnehmer kritisierten die wirtschaftsliberalen Programmentwürfe der AfD. Bystron verteidigte sie. Eine Vermögensumverteilung aus rein ideologischen Motiven lehnte er ab und warb für die Abschaffung der Vermögenssteuer. „Wer sein Leben lang schuftet, soll dafür nicht bestraft werden, wenn er sein Lebenswerk an seine Kinder weiterreicht“, meinte Bystron.

Auch bei anderen kritischen Fragen blieb der Landeschef standhaft: „Die Kernkraft hätte man nicht so leichtfertig aufgeben sollen. Nur wenige Länder weltweit beherrschen diese Hochtechnologie.“ Bei den zahlreichen neu zu bauenden Kernkraftwerken weltweit, seien nun die Konkurrenten aus den USA, Russland und Frankreich bei Ausschreibungen im Vorteil. Auch die Kosten der Subventionierung der Energiewende würden in der AfD kontrovers diskutiert. Das gehöre zur innerparteilichen Demokratie, betonte der Landesvorsitzende bei der Diskussion. Den Atomausstieg der Bundesregierung hält er persönlich für überstürzt.

Trotz aller Gegensätze wurde bei der Gesprächsrunde laut Bystron „auch deutlich, dass es große Schnittmengen zwischen KAB und AfD gibt“. In der Ablehnung  des umstrittenen Handelsabkommens TTIP mit den USA sei man sich genauso einig wie in der Forderung nach mehr direkter Demokratie oder der Friedenssicherung in der Welt. Es zeige sich deutlich, dass die herkömmliche Aufteilung des politischen Spektrums in rechts und links nicht mehr funktioniert. Vielmehr sind pragmatische und lebensnahe Lösungen notwendig.

Der AfD-Landeschef bedankte sich bei den Teilnehmern für die „interessanten Anregungen“ und versprach, diese auch in seine weitere politische Arbeit einfließen zu lassen.

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Bildunterzeile für HP:

Die beiden päpstlichen Schreiben gab es als kleines Dankeschön für den Landeschef der AfD, Petr Bystron (links). Rechts neben ihm stehen Renate Kaßner, Rainer Forster und Josef Aigner. Foto: KAB

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Petr Bystron
Landesvorsitzender AfD
Alternative für Deutschland
Landesverband Bayern
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