Aichacher Erklärung
zur Krise der Wissenschaft und der Bildungspolitik

Die „Coronakrise“ und die daraus resultierende Unterwerfung des gesamten öffentlichen Lebens unter das Primat des Infektionsschutzes offenbaren nach Meinung der Unterzeichner eine schwere Krise der Wissenschaft und des Bildungssystems.

Die Willfährigkeit zahlreicher Wissenschaftler, sich politischen Machtinteressen unterzuordnen, ohne sich ihrer Verpflichtung nach Hinterfragung der eigenen Thesen zu erinnern, trifft auf eine Gesellschaft, welche echte Bildung und geistige Unabhängigkeit seit Jahrzehnten durch Gesinnungsethik und bürokratische Abhängigkeiten ersetzt.

Da der Mensch in der Informationsgesellschaft einem nie da gewesenen sozialen und medialen Druck ausgesetzt ist, der es ihm erschwert, Eigenständigkeit im Denken und Handeln zu bewahren, ist es durch Manipulation möglich geworden, große Teile der Bevölkerung in einen andauernden Zustand der Angst zu versetzen. Darüber hinaus wird geistige Unabhängigkeit des Einzelnen von der Politik offenbar als gefährlich eingestuft, und es wird daher versucht, mittels willkürlicher Verbote Versammlungen zu verhindern, in denen Bürger gemeinsam ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen wollen.

Die erzwungene Bedeckung von Mund und Nase in der Öffentlichkeit führt zudem zu einer starken Beeinträchtigung, Individualität und Persönlichkeit gegenüber anderen Menschen zu zeigen und zu erleben. Das natürliche Bedürfnis nach Kommunikation wird dadurch unterdrückt, und dem Menschen großer Schaden zugefügt.

Ähnlich wie an der Schwelle zum 20. Jahrhundert sieht sich der Mensch heute einer seine Autonomie und sein Wesen bedrohenden Herausforderung gegenüber: Drohte damals eine Selbstentfremdung durch Technisierung, so wird der Mensch nun zum Spielball einer weltumspannenden, alle Lebensbereiche erfassenden digitalen Durchdringung, welche ihn – anders als verheißen – nicht zum Meister macht, sondern ihn in eine virtuelle Parallelrealität zieht und ihn seine Bestimmung vergessen lässt.

Dabei wird die Coronakrise bereits heute als Vehikel für die Transformation der Gesellschaften auf der ganzen Welt gesehen und als Ziel bereits die Übersteigerung des Menschen im Sinne des Transhumanismus formuliert[1].

Diese Visionen basieren auf Hybris und erschüttern das humanistische Welt- und Menschenbild in seinen Grundfesten.

In Reaktion auf die Verwerfungen der damaligen Umbrüche versuchten Reformpädagogen wie Kurt Hahn (Salem) oder Hermann-Lietz (Haubinda, Bieberstein), Maria Montessori oder die Waldorfpädagogik vor über 100 Jahren, den Bedrohungen des humanistischen Menschen- und Weltbildes durch die technisierte Welt einen erneuerten Begriff von Bildung entgegenzusetzen.

Ihrem Wirken ist es zu verdanken, dass die Idee des positiven, humanistischen Menschenbildes trotz der Herrschaft inhumaner kollektivistischer Diktaturen nationaler oder internationaler Prägung weiterlebte und der Gesellschaft immer wieder zur Neuorientierung verhalf.

 

II.

Die Unterzeichner stellen mit Blick auf das Vorhergehende fest:

Die gegenwärtige Krise ist vornehmlich keine Krise der Medizin oder des Gesundheitswesens, sondern eine Krise des Selbstverständnisses des Menschen als freies, selbstbestimmtes und eigenständig denkendes Individuum. Sie ist somit auch eine Krise von Wissenschaft und Bildung.

Angesichts des offenkundigen Scheiterns der akademischen Fachkreise in der Coronakrise und der direkten Einflussnahme der Regierung auf die Unabhängigkeit der Forschung, fordern wir eine Rückkehr zu redlicher Wissenschaftlichkeit und deren Entpolitisierung. Wissenschaft hat zunächst keinem gesellschaftlichen Zweck zu dienen, sondern sich um wahrhaftige Annäherung an Wissen und Erkenntnis zu bemühen.

Unsere Gesellschaft benötigt wieder verstärkt Menschen, die sich einen gesunden Menschenverstand bewahrt haben und sich dessen zu bedienen wissen. Kreative Handwerker, innovative Ingenieure und findige Wissenschaftler, welche gerade in Deutschland immer einen Bezug zur Praxis hatten und daraus ihren Erfindergeist schöpften, haben nicht ohne Grund die Grundlage für den Wohlstand Deutschlands gelegt.

Die Klima- und Coronahysterie wie auch die Genderideologie wirken hingegen zerstörend auf das Seelenleben der heute aufwachsenden jungen Menschen und verbauen ihnen mit ihren falschen Moralismen den Weg zu einem positiven Verhältnis zur eigenen Identität.

Seit den 68er Jahren verfemte Tugenden wie Fleiß, Ausdauer, Lernbereitschaft, Anstand und Pünktlichkeit müssen ebenso wieder die ihnen gebührende Achtung erfahren wie die Liebe zur Natur, zur Heimat und zum eigenen Volk, dessen mannigfaltige Geschichte im Guten wie im Schlechten jedem bekannt sein sollte.

Nur unter diesen Umständen kann eine gesunde Liebe zu sich als Persönlichkeit, zur Zusammengehörigkeit als Volk und Freundschaft zu unseren Nachbarvölkern gedeihen.

Zurück zur naturgegebenen Vernunft!

Der Landesfachausschuss für Bildung und Kultur der AfD Bayern

Dr. Simon Kuchlbauer, Sprecher

Frauke Peuker-Hollmann, 1. Stellvertretende Sprecherin

Christian Paulwitz, 2. Stellvertretender Sprecher

Dr. Christoph Birghan

Erich Seiler

Christian Dietz-Verrier

 


[1] Vgl.: Klaus Schwab: Die Vierte industrielle Revolution. Pantheon Verlag, München 2016 sowie Klaus Schwab mit Thierry Malleret: COVID-19: Der große Umbruch. Forum Publishing, Genf 2020